Wechseljahre des Mannes - Naturheilpraxis Elpenrod

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Wechseljahre des Mannes

Für die westliche Medizin war es es bis vor kurzem nur die Frauen, die ab dem meist 50. Lebensjahr eine hormonelle Talfahrt antreten, die man als Wechseljahre bzw. Klimakterium bezeichnet. Inzwischen wird auch den Männern mit zunehmendem Alter eine vergleichbare Entwicklung zugeschrieben: PADAM, das partielle Androgendefizit des alternden Mannes (partial androgen deficiency in the aging male).
  • Androgene sind Sexualhormone, die die Entwicklung männlicher Geschlechtsmerkmale steuern, wie Bartwuchs, Stimm- und Muskelentwicklung. Sie werden in den Hoden, den Nebennierenrinden und (in kleineren Mengen) in den Eierstöcken gebildet.
Die ebenfalls verwendeten Begriffe „Klimakterium virile“ oder „Andropause“ (männliche Menopause) in Analogie zum weiblichen Klimakterium bzw. Menopause treffen aus biologisch-wissenschaftlicher Sicht nicht wirklich zu, obwohl bei Männern und Frauen eine hormonelle Umstellung stattfindet. Denn anders als bei Frauen, bei denen der Sexualhormonspiegel mit der letzten Monatsblutung ziemlich abrupt abfällt, wird die Testosteronproduktion bei vielen Männern (nicht bei allen) langsam, aber stetig „heruntergefahren“. Dieser Prozess findet meist zwischen dem 40. und dem 70. Lebensjahr statt. Während das Blut eines (gesunden) Mannes zwischen 12 und 30 Nanomol Testosteron pro Liter Blutserum enthält – immer abhängig von Tageszeit und Lebensstil –, nimmt dieser Wert ab dem (meist) 40. Lebensjahr um durchschnittlich 1 bis 2 Prozent pro Jahr ab.
  • Es findet zwar bei Männern und Frauen eine hormonelle Umstellung statt, doch überwiegen die weiblichen Geschlechtshormone bei der Frau nach der Menopause nicht mehr. Beim Mann hingegen herrscht zeitlebens das Testosteron vor, es sinkt nur ab.
  • Auch die Bezeichnung „Midlife-Crisis“ trifft nur bedingt zu, weil mit ihm nur psychosoziale Aspekte berücksichtigt werden.
Ein Absinken des Testosteronwertes findet bei jedem Mann statt – allerdings von unterschiedlichen Ausgangswerten ausgehend, die sowohl von der genetischen Veranlagung wie auch äußeren Faktoren abhängig sind, wie Ernährung und Übergewicht, Drogen und Alkohol, Stress, Bewegung, akute Erkrankungen (insbesondere Infektionen), chronische Erkrankungen (z.B. Arteriosklerose, Diabetes, Leber- und Nierenerkrankungen) oder bestimmte Medikamente (z.B. Psychopharmaka, Bluthochdruckmittel). Generell gesprochen, ist mitunter der allgemeine Gesundheitszustand für niedrige Testosteronspiegel verantwortlich.
 
Die Beschwerden, die durch ein Absinken der Sexualhormone (Androgene), insbesondere Testosteron, hervorgerufen werden, variieren wegen der Vielzahl ihrer Aufgaben – möglicherweise aber nicht nur wegen des Testosterondefizits, sondern eventuell auch wegen einer gestörten Balance zwischen Testosteron, Wachstumshormonen, Estrogenen und DHEA (Dehydroepiandrosteron):
  • Fehlender Antrieb, Nachlassen von Leistung und Konzentration, depressive Stimmungslage
  • Schlafstörungen, Hitzewallungen, Nachtschweiß, Herzrasen
  • Nachlassen von Libido und sexueller Aktivität, Erektionsstärke und -dauer
  • Schwinden von Muskelkraft, höheres Osteoporose-Risiko
  • Zunahme von Körpergewicht und Fettmasse (insbesondere im Bauchbereich)
  • Anämie
Hypogonadismus, eine gestörte Funktion der Geschlechtsdrüsen mit niedrigen Testosteronwerten, die meist mit dem Alter kommt, liegt dann vor, wenn der Testosterolspiegel unter 12 Nanomol (3,5 Nanogramm pro Milliliter) pro Liter Blutserum liegt. Die Symptome sind (zudem) verringerte Libido, verringerte Vitalität, erektile Dysfunktion, reduzierte Muskelmasse, reduzierte Knochendichte, Anämie, Verlust des Geruchssinns und Depressionen.
  
 


 
Aus der Sicht der TCM
  
Ausgangspunkt der Wechselproblematik ist aus der Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin eine Nieren-Schwäche (Leere), letztlich eine Jing- sowie eine Qi- und Blut-Schwäche, die primär durch Alter und Konstitution bedingt ist. Als weitere Ursachen sieht die TCM endogene Schädigungen durch Emotionen, Operationen im gynäkologischen Bereich und psychosoziale Faktoren.
 
Auch wenn gewöhnlich nur von einer Yin- oder Yang-Schwäche der Niere gesprochen wird (weil diese Symptomatik im Vordergrund steht), handelt es sich bei der Wechseljahreproblematik immer um eine „Doppelschwäche“. Es mangelt sowohl an Nieren-Yin als auch an Nieren-Yang.
 
Dieser Mangel an Yin und Yang führt zu Zirkulationsstörungen des Qi (Leber-Qi-Stagnation), des Xue (Herz-Blut-Stagnation) und des Wassers (Feuchtigkeits- und Schleim-Stagnation in der Milz). Leere (Xu) führt zu Fülle (Shi).
 
Die Potenzstörung – meist der Hauptgrund, warum Männer Hilfe suchen – ist das Ergebnis von Leere und daraus resultierender (scheinbarer) Fülle. Der Mangel führt zu Stagnation von Qi und Blut, zu Verschleimung und Feuchter Hitze und - über die Verlegung der Gefäße und Bahnen zu einer gestörten Versorgung.
 
Wechselbeschwerden des Mannes werden – so meine Lehrer – differentialdiagnostisch unterschieden in drei verschiedene „Krankheitsbilder“, je nachdem welche Symptome die Leere begleiten: mit Leber-Qi-Stagnation, mit Blut-Stagnation oder mit Schleimproblematik.
  • Bei (begleitender) Leber-Qi-Stagnation zeigen sich Druckgefühl im Brustkorbbereich, die Schwierigkeit frei zu atmen, Seitenstechen, emotionale Labilität (leicht angerührt, leicht reizbar) und/oder ein depressives Zustandsbild.
  • Im Falle der (begleitenden) Blut-Stagnation ist ein dunkelroter Zungenkörper mit Stagnationszeichen symptomatisch.
  • Ist hingegen Schleim mitbeteiligt, zeigen sich ein dicker, weißer Zungenbelag, Druckgefühl im Brustkorb und mangelnder Appetit.
Quelle: DocCheck
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